Da stand ich nun auf einem schmalen Wanderweg inmitten vom Nirgendwo. Auf der rechten Seite ein Abhang, zu meiner Linken eine noch steilere Bergwand, hinter mir der Aufstieg zum Berg Mitsutōge, verborgen hinter einer Biegung, und vor mir, etwa fünf Meter entfernt, ein mich eindringlich anschauender Japanmakak. Die National Geographic Fotografien der in heißen Quellen badenden Japanmakaken, mit ihren süßen rosaroten entspannten Gesichtern, vor Augen, dachte ich mir, dass dieser mit seinem Blick Grumpy Cat zwar Konkurrenz macht, jedoch bestimmt keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Tiere mögen mich für gewöhnlich, warum also nicht auch Japanmakaken. Eine dämliche Beobachtung, wie sich ein paar Sekunden später herausstellen sollte. Mit dem Ziel den Affen zu verscheuchen, sprang ich mit einem lauten Schrei in die Luft. Bei den Kühen in meinem Heimatdorf klappte das auch immer, warum also nicht auch am anderen Ende der Welt mit Affen. Anstatt verängstigt zu fliehen, sprang der Makak, nennen wir ihn Dieter, jedoch Bruch Sekunden später auf einen Baum am Hang und blickte nun schreiend und Zähnefletschend von oben auf mich herab. Fuck. Ohne auch nur einen Blick nach hinten zu werfen begann ich meine Flucht den Berg hinab.

Das Aufeinandertreffen mit dem Makaka gone Wild sollte nicht der einzige surreal anmutende Moment meiner Rundreise durch Japan bleiben. Es folgten klischeehafte Begegnungen mit Toiletten, die über mehr Funktionen verfügen als mein Handy, die zahlreichen Getränkeautomaten, die das Stadtbild Tokios bestimmen, perfekte Schlangen vor öffentlichen Verkehrsmitteln und Restaurants, die jeden Briten vor Neid erblassen lassen und die Größe der Städte mit ihren überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Tolle am Reisen ist jedoch, dass man in Kulturen eintauchen kann (im wahrsten Sinne des Wortes) und Stereotypen durchbrochen werden, wie das Bild des introvertierten und distanzierten Japaners zum Beispiel. Während ich in ein Onsen tauchte, verwickelten mich lautstark lachende und neugierige ältere japanische Damen in ein langanhaltendes Gespräch.

Der Berg auf dem ich Dieter traf, der Onsen in dem Cliches durchbrochen wurden und weitere Orte, Restaurants, Museen und Shopping Spots habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.



Tokio

  • Fu Unji für Ramen, mit einer Tiefe im Geschmack, die ihresgleichen sucht.

  • Das Café World Breakfast All Day bietet eine ständig wechselnde Auswahl an Interpretationen von Frühstücksvariationen aus aller Welt, vom British Breakfast über Schweizer Müsli bis hin zum Tibetischen Frühstück.

  • Der Shinjuku Gyoen Park ist ein guter Ort um dem Stadt Trubel Tokios zu entkommen. Besonders pittoresk soll der Park während der Kirschblüte sein, aber auch sonst lohnt sich der Eintritt für den Park.

  • Die gratis Aussichtsplattform des Metropolitan Government Buildings bietet einen spektakulären Ausblick auf die schier endlos erscheinende Weite Tokios. Mit Glück ist sogar Mount Fuji in der Ferne erkennbar.

  • Das National Museum ist eines der ältesten Museen Japans. Der Sammlungsschwerpunkt des im Jahr 1872 eröffneten Nationalmuseums liegt auf Kunst und archäologischen Objekten Japans. Für alle mit dem Plan mehrere Museen in Tokio zu besuchen, lohnt sich der Erwerb des Grutt Passes.

  • Der Sammlungsschwerpunkt des National Museum of Modern Art liegt auf moderner und zeitgenössischer Japanischer Kunst, wie der von Umetaro Azechi oder ASO Saburo. Darüberhinaus findet man in den Ausstellungsräumen Werke westlicher Künstler, wie Diane Arbus, Max Ernst oder Henri Moore.

  • Das Edo Tokyo Museum widmet sich der Geschichte Tokios während der Edo Periode. Auch wenn die unkritische Befassung mit vereinzelten Thematiken einen faden Beigeschmack lässt, lohnt sich ein Besuch für alle, die mehr zur Geschichte Tokios erfahren wollen.

  • Tokyu Hands ist eine Kaufhauskette, die eine breite Auswahl an Hobby, DIY, Beauty und Haushalts Produkten anbietet.

  • Für alle auf der Suche nach stylischen Fashion Schnäppchen ist Marui der richtige Anlaufpunkt.

  • Die Stadt Kamakura befindet sich nur etwa 50 Kilometer südwestlich von Tokio. Ein Tagestrip lohnt sich allein schon wegen dem etwa 13 meter hohen Great Buddha, die zweitgrößte bronzene Buddha Statue Japans. Köstliches Ramen gibt es bei Hanabi.

Kawaguchi-See

Von Tokio ging es weiter zum Kawaguchi-See um den Mount Fuji live zu erleben, der Hauptgrund meiner Japan Reise. Seitdem ich mit etwa zehn Jahren zum ersten mal die Drucke von Hokusai gesehen habe, lässt mich diese freistehende Naturgewalt nicht mehr los. Dieser Ort wird nicht nur wegen dieses dramatischen Anblicks in meinem Gedächtnis bleiben, sondern auch aufgrund meines ersten Onsen Erlebnis. Aufgrund der langen Liste an Regeln und der Angst einer dieser Regeln aus Versehen zu missachten und damit die Mitbadenden zu beschämen, hätte ich beinahe auf diese Erfahrung verzichtet. Was für ein Glück, dass ich meinen inneren Schweinehund überwunden habe. Der Abend endete mit einem stundenlangen Gespräch mit einer Gruppe Japanerinnen und den einen oder anderen Sake.

  • Als Unterkunft empfiehlt sich das Ryokan Taiheikan aufgrund der Lage direkt am See und dem traditionellen Frühstück.

  • Der Aufstieg zum Berg Mitsutōge lohnt sich nicht nur für einen Blick auf den Mount Fuji, sondern auch aufgrund der Landschaft, die man beim Auf- und Abstieg durchquert.

  • Die Suppe im Houtou Fudou ist genau das richtige nach einem langen Wandertag.

Kyoto

  • Der Ginkaku-ji Tempel ist ein Zen Tempel mit einem pittoresken Moos und Sand Garten, der zahlreiche Fotomotive bietet.

  • Der Fushimi Inari-taisha Schrein mit seinen endlos erscheinenden roten Torbögen.

  • Die veganen Gerichte im Restaurant Padma sind mit das Beste was Kyoto zu bieten hat.

  • Chao Chao ist ein kleines Gyoza Restaurant mit einer großen Auswahl an Gyoza Variationen.

Nara

  • Der Wakakusa Berg bietet einen atemberaubenden Ausblick in Gegenwart von Rehen, sodass man sich zeitweise wie eine Disney Prinzessin fühlt. Bei schönem Wetter empfiehlt sich ein Picknick mit den Sushi Spezialitäten aus Nara.

  • Das Mellowcafé bietet eine breitgefächerte Auswahl an Gerichten, vom Curry bis hin zur Pizza mit japanischen Twist.

Osaka

  • Manchmal ist es die beste Idee planlos durch die Gegend zu schlendern, sich vom Staat Trubel mitreißen zu lassen und Restaurants auszuprobieren, ohne sich vorher bei Yelp zu versichern, dass die Küche auch sauber ist. So habe ich Jijnen Sushi entdeckt, ganz ohne die Hilfe des Internets. Und nein, es endete nicht mit einer Lebensmittelvergiftung, sondern mit dem köstlichsten Sushi, das ich je hatte.

  • Das Ramen Restaurant Ichran Ramen ist genau richtig für alle pingeligen Restaurantbesucher dieser Welt, mit ihren Sonderwünschen, die jeden Kellner zur Weißglut bringen, denn das Konzept besteht aus personalisierten Ramen.

Kamikōchi

Das Hochgebirge in Kamikōchi gehört zu einem der inspirierendsten Orte, die ich je besucht habe. Die an der Kappa Brücke gelegene Yamanoryosha Gosenjaku Lodge ist ein guter Ausgangspunkt für Wandertouren durch die Gegend. Während meiner Hikes verlor ich mich in der überwältigenden Herbstlandschaft dieses Fleckchens Erde. Umgeben von einer endlos erscheinenden Herbstlandschaft mit ihrer orange gefärbten Natur und langen Flüssen, die im Nirgendwo verschwinden, entdeckt man mit dem Blick nach oben mit Schnee bedeckte und in Wolken eingehüllte Bergspitzen.